Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger halten sich an die Regeln. Das sieht man in der Öffentlichkeit, auf den Straßen in den Bussen und der Fußgängerzone. Es muss uns aber mehr gelingen! Wenn wir uns in der Gesellschaft solidarisch zeigen, gehen uns die Intensivbetten und Beatmungsmöglichkeiten nicht aus und wir helfen den Schwachen und Gefährdeten. Immer wieder trifft die Pandemie Menschen, die ohne Vorerkrankung mit schwersten Folgen der Infektion zu kämpfen haben.

Die Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, ein noch höheres Gut ist allerdings die Unversehrtheit unserer Mitmenschen. Sie sind auf unseren Zusammenhalt angewiesen und können wahllos Leidtragende dieser heimtückischen Erkrankung werden.

Es bringt daher nichts, wenn Querdenker ihre Meinung mit Kreide auf dem Kornmarkt hinterlassen. Ihre Auffassungen sind bekannt und bedürfen keiner kruden Aktionen. Sie sind die wenigen Lauten, während die vielen Leisen jeden Tag, hoffen dass ihr Leben nicht weiter eingeschränkt wird, weil einige sich nicht an Regeln halten wollen. Die Leisen sind jene, die sich wünschen, dass in den Schulen weiterhin Unterricht möglich bleibt, Es sind diejenigen, die als Lehrerinnen und Lehrer oder als Schülerinnen und Schüler dort gesund bleiben möchten. Es sind die Erzieherinnen und Erzieher, die in den Kindertagesstätten die Kinder betreuen, damit Eltern ihrer Arbeit nachgehen können. Die Leisen sind jene, die alsbald hoffen, ihr Restaurant oder ihre Kneipe wieder für Gäste öffnen zu dürfen, jene, die als Künstler*innen und Veranstalter*innen von der Nähe und dem Miteinander der Menschen und Besucher leben und die, die wir gar nicht hören, weil sie die Hoffnung hegen, in ihren Wohnungen und Heimen bald uneingeschränkt Familienangehörige empfangen zu können. Freiheit ist, die Freiheit leben zu können und nicht ausschließlich die Freiheit, seine Meinung zu äußern.

Liebe Bürgerinnen und Bürger seien Sie achtsam und lassen Sie auch in Ihrem Umfeld Tendenzen zur Verharmlosung oder Marginalisierung der Pandemie nicht unwidersprochen stehen. Es sind für alle schwere Zeiten, aber Spaltung ist das Letzte, was uns durch die Herausforderung der kommenden Wochen bringt.