BV Germania – Zukunft unserer Sportvereine

„Die Kinder haben vor Kraft gestrotzt, sind über den Platz gerannt, die mussten wieder raus“, erzählt Wolfgang Bröer, Vorsitzender des BV Germania, von der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs, als ich dieser Tage zum Gespräch im MKN-Sport-Park vorbeischaute.

Der Verein zählt etwa 500 Mitglieder und ist besonders auf die Kinder- und Jugendarbeit im Fußball ausgerichtet. Es gibt ein leistungsorientiertes Vereinsangebot und der Wettbewerb ist für alle, die sich fußballerisch entwickeln wollen, wichtig.

„Nach der langen Pause ist es uns in kürzester Zeit gelungen, den Trainingsbetrieb für alle Kinder bis 14 Jahre wieder aufzunehmen. Wir hoffen, auch bald die älteren Jugendteams und natürlich auch die Herrenmannschaften wieder auf dem Trainingsplatz begrüßen zu dürfen“, berichtet Fabian Wohlgemuth. Der zweite Vorsitzende des Vereins hofft darauf, dass in absehbarer Zeit wieder Fußballspiele im MKN-Sport-Park stattfinden können und das Vereinsleben auch mit der Gastronomie wiederbelebt werden kann.

Die Hygienekonzepte für Spieler und Zuschauer hätten im vergangenen Jahr hervorragend funktioniert. Weiterhin hat der Verein jetzt ein Pilotprojekt für Schnelltests gestartet. In einer Testphase werden zunächst 2 x wöchentlich in einem Corona-Testbus auf freiwilliger Basis die Kinder vor dem Training getestet. Wohlgemuth sieht z. B. für die 1. Herren die Möglichkeit der umfangreichen Testung, sodass auch hier ein Trainingsbetrieb in Mannschaftsstärke wieder möglich wäre, allerdings müsse man hier grundsätzlich das weitere Infektionsgeschehen abwarten.

Es gibt leider immer noch keine Testkonzepte für den Spielbetrieb im Breiten- und Vereinssport. Das bisher von der Bundesregierung oder der Landesregierung nur der Leistungssport berücksichtigt wurde, ist zu kurz gesprungen. Angesichts der wachsenden Infektionszahlen mitten in der dritten Welle sind derzeit weitere Öffnungen allerdings kaum vermittelbar.

Mit dem Umzug auf die Anlage an der Schweigerstraße konnte der Verein eine großartige Entwicklung nehmen. Trotzdem sei die nun schon zehn Jahre alte Anlage an der Kapazitätsobergrenze. Der Trainingsbetrieb gehe bis in die Abendstunden, die allein 14 Jugendmannschaften würden die Plätze fast vollständig auslasten. Ohne Licht fehle in den Abendstunden die Trainingsfläche, eine Flutlichtanlage für den A-Platz würde Abhilfe schaffen. Dies sei jedoch mit etwa 100. 000 Euro eine kostspielige Angelegenheit. Ein weiterer Kunstrasenplatz würde auch das Training in den Wintermonaten für mehr Mannschaften ermöglichen. Aktuell könnten kaum neue Mitglieder mehr aufgenommen werden, ohne dass die Qualität des Trainings darunter leiden würde.

Positiv sieht der Verein, dass sich viele Menschen hier ehrenamtlich engagieren, dies sei eine sehr glückliche Lage, in der sich der BV Germania sehe. Außerdem hebt der Verein die Zusammenarbeit mit Sponsoren hervor, die es ermöglicht, alle Teams gleich mit Trainingskleidung und weiterem Material auszustatten. Dies stärke den Zusammenhalt.

Meine Erkenntnisse nach diesem spannenden Besuch: Die Bestandspflege sollte an erster Stelle stehen: Wir müssen uns frühzeitig um die in die Jahre gekommenen Sportanlagen kümmern. Hierzu gehört, dass wir in der Sportförderung Zuschüsse für Platzwarte bereitstellen. Für die Flutlichtanlage und einen zweiten Kunstrasenplatz ist der Bedarf definitiv erkannt, die Umsetzung wird aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Außerdem sind an der Anlage noch Bäume zu pflanzen, um dem häufig starken Wind entgegenzuwirken.