Als Bürgermeisterkandidat möchte ich wissen, was die Bürgerinnen und Bürger bewegt und wo vielleicht der Schuh drückt. Deshalb bin ich regelmäßig unterwegs für Wolfenbüttel – und eben zu Besuch bei Verbänden, Vereinen, Firmen und Bürgerinnen und Bürgern. Diesmal durfte ich mit den Verantwortlichen der Mehrwerk gGmbH ins Gespräch kommen.

Auf dem KUBA-Bildungscampus, hier ist die gemeinnützige GmbH in Wolfenbüttel zuhause, wurde ich von Hans-Henning Müller (Geschäftsführer Mehrwerk gGmbH), Cristina Cellupica (Abteilungsleitung Qualifizierung), Maximilian Pink (Standortleiter Werkstätten) und Johannes Westphal (Referent der Geschäftsführung) herzlich empfangen.

Ich war morgens da und die Betriebsamkeit auf dem KUBA-Bildungscampus in der Lindener Straße nahm so langsam Fahrt auf. Die Ausbildungsleiter, die Auszubildenden, die Teilnehmenden sowie die Beschäftigten nahmen ihre Plätze ein und warfen die Maschinen an. Zuerst einmal also alles, was man üblicherweise in einer Werkstatt erwartet.

Wir besichtigten gemeinsam die Produktion. Unter anderem werden hier hochwertige Lattenroste für Beko und Ikea gefertigt oder Teile für den Autozulieferer Ficosa in Wolfenbüttel.

Der KUBA-Bildungscampus ist, so habe ich es wahrgenommen, der Inbegriff der Inklusion. Hier werden Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung, Langzeitarbeitslose, sozial und individuell benachteiligte Jugendliche und junge Erwachsene sowie geflüchtete Menschen auf ein unabhängiges und vor allen Dingen selbstbestimmtes Leben vorbereitet.

Die Vielfalt der Angebote ist enorm und ermöglicht eine individuelle Förderung und Qualifizierung.

Es gibt eine Jugendwerkstatt, die Werkstatt mit den Qualifizierungsbereichen, ein Möbelkontor, den Bereich E-Commerce, der viele Waren und Angebote, wie Geschenkartikel und Bücher, über die einschlägigen Internetportale anbietet. Ebenso eine Küche und Kantine sowie Unterrichtsangebote wie Deutsch und den Fachunterricht für den Ausbildungs- und Qualifizierungsbereiche im eigenen Förderzentrum. Etwa 120 Personen sind hier tätig und/oder in der Qualifizierung und werden von einem Team von rund 25 Personen (Jobcoaches, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Fachleiterinnen und Fachleitern) betreut.

Ein großartiges Konzept aber auch ein herausforderndes Geschäft. Die Kostenträger der Maßnahmen sind zum Beispiel das Jobcenter, die Agentur für Arbeit oder der Landkreis Wolfenbüttel. Um deren Ausschreibungen ringen die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen in der Region. Hierbei sind häufig Anforderungen an die Verpflegung, Qualität der Ausbildung oder bauliche Voraussetzungen zu erfüllen.

Mich interessierten natürlich die Erfolgsaussichten der Maßnahmen. „In der Maßnahme Förderzentrum haben wir 2019 17 Prozent der Teilnehmenden in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit bringen können und im Migrationscenter waren es sogar 30 Prozent der Teilnehmenden. In der Jugendwerkstatt haben wir 18 Prozent zu einer Ausbildung verhelfen können.“ erläuterte Hans-Henning Müller. Wie ich finde beachtlich.

Hans-Henning Müller fügte hinzu: „Motto des Kuba-Bildungscampus ist: Liebe ist die Antwort. Jeder Mensch hat eine Verwirklichung seiner Ziele verdient. Wenn wir den Menschen vermittelt bekommen, dass Sie auch auf Ihre Ecken und Kanten stolz sein können, haben wir einen großen Weg Richtung erster Arbeitsmarkt geschafft“

Und was treibt die Menschen, die sich dafür einsetzen an? Cristina Cellupica musste da nicht lange nachdenken.

„Ich komme aus der Suchtarbeit und habe dort gelernt, immer am Ball zu bleiben, mit Niederlagen umzugehen, niemanden aufzugeben und vor allem keine gesellschaftlichen Stigmata mitzutragen!“

„Ich habe für meinen Berufsalltag einen tieferen Sinn gesucht und den hier gefunden“,

ergänzte Maximilian Pink. Und Hans-Henning Müller beschreibt seine Ambitionen so:

„Es war und ist mir ein persönliches, wie auch berufliches Anliegen, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen mit Handicap die besten Chancen auf Integration in den ersten Arbeitsmarkt erhalten.“

Und wieder einmal bin ich beeindruckt, mit welchem Engagement sich Wolfenbüttelerinnen und Wolfenbütteler für eine gute Sache einsetzten. Ich habe gesehen, wie wichtig die Arbeit auf dem KUBA-Bildungscampus ist. Die Teilhabe aller unserer Bürgerinnen und Bürger an unserer Stadtgesellschaft ist mir wichtig. Daher möchte ich, dass die paritätischen Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände und Stiftungen auch in Zukunft in Wolfenbüttel ein Umfeld haben, in dem sie sich entwickeln können und beste Voraussetzungen für ihren Dienst an den Menschen haben.