Unterwegs bei der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung am Exer
Als Bürgermeisterkandidat besuche ich verschiedene Einrichtungen, ich möchte wissen was die Bürgerinnen und Bürger bewegt. Ich bin regelmäßig unterwegs für Wolfenbüttel und bin diesmal zu Besuch bei der Mansfeld-Löbbecke-Stiftung am Exer.
Vorstandsvorsitzende Christiane Redecke kenne ich seit der gemeinsamen Projektentwicklung zur Neuansiedlung der Schule und Stiftungsverwaltung am Exer. Als ich zuletzt vor gut einem Jahr zur Einweihung vor Ort war, waren noch nicht alle Bereiche des Standorts in Betrieb genommen. Ich war gespannt, was mich erwartet.
Amalie Löbbecke und David Mansfeld gründeten 1833 den ersten Kindergarten in Braunschweig. Hieraus entstand die Mansfeld-Löbbecke-Stiftung. Mit ihren rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut und fördert die Stiftung junge Menschen mit psychischen und psychosomatischen Erkrankung nach ihren individuellen Bedürfnissen. Die Stiftung ist eine bundesweit führende Einrichtung der freien Kinder- und Jugendhilfe. Hauptbeleger ist das Land Niedersachsen. Die übrigen Kinder und Jugendlichen stammen aus dem gesamten Bundesgebiet und dem deutschsprachigen Ausland.
Die Einrichtung leistet ambulante und stationäre Jugendhilfe und ist spezialisiert auf psychiatrische Erkrankungen. Die Kinder bringen Krankheitsbilder mit oder sind traumatisiert. Die Kinder, die die Förderschulen der Stiftung besuchen, haben besonderen Bedarf. Ziel ist der spätere Wechsel auf eine Regelschule. Viele der betreuten Kinder und Jugendlichen aus den Wohnangeboten der Stiftung gehen auf öffentliche Schulen.
Nach einem kurzen Vorgespräch mit der Vorstandsvorsitzenden Christiane Redecke, Vorstand Yves Zinn und Till Ruhe, Assistent Qualitätsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit, führten mich Daniel Lonkowski, stellvertretender Schulleiter und die neugewählten Schülersprecher Paul und Daniel durch die Schule.
Zum Zeitpunkt meines Besuchs wurden insgesamt 51 Schülerinnen und Schüler in kleinen Lerngruppen dort unterrichtet. Es gibt Differenzierungsräume, einen Musikraum, Außenbereiche und Gruppenräume – kurzum die besten Bedingungen für die Vorbereitung auf das Leben.
Paul, der Schülersprecher, hat Humor und beeindruckt mich. Er erläutert, dass derzeit von den Schülern an einer Hausordnung gearbeitet wird und tatsächlich alle daran mitwirken. Überhaupt geht es immer wieder darum, wie alle Verantwortung übernehmen und Beiträge für die Gemeinschaft leisten wollen.
Im Anschluss führt mich Lisa Brandes, die Gruppenleitung, durch einen Wohnbereich für heranwachsende Jugendliche, der sich ebenfalls am Standort an der Mascheroder Straße befindet.
Ich bin erstaunt, wieviel Liebe und Leidenschaft in den Hilfsangeboten zum Ausdruck kommt. Die Wohngruppe ist für manche Heranwachsende und junge Menschen die einzige Alternative, ihren Alltag zu stabilisieren.
Es war mir eine Freude zu sehen, was inzwischen aus der gemeinsamen Kooperation zwischen Stiftung und Stadt geworden ist. Es braucht Mut und Verstand, solche Projekte anzuschieben und möglich zu machen.
So stelle ich mir auch als Bürgermeister die weitere Stadtentwicklung vor. Bedürfnisse erkennen, Chancen ergreifen und die Kenntnisse der Stadtverwaltung in die Umsetzung solcher Projekte zu lenken.